Frequent Fails: Die größten Patzer von D2C- und Corporate-Brands beim Versanderlebnis
parcelLab
Published on: April 19, 2023
Updated: August 25, 2023
Falsche Angaben zu den Versandkosten, schlechte Erreichbarkeit des Kundenservice und fehlerhafte Kundenkonten – es gibt vieles, worüber sich Kunden bei Online-Bestellungen ärgern können. Die größten Patzer bei Testbestellungen von D2C- und Corporate-Brands hat der Spezialist für Post-Purchase-Experience, parcelLab, zusammengestellt.
München, 18. April 2023. Das Versanderlebnis, das D2C- und Corporate-Brands ihren Kunden nach der Bestellung im Onlineshop bieten, ist an vielen Stellen noch verbesserungswürdig. Bei jeweils 50 Testbestellungen bei Corporate- und D2C-Brands im Rahmen der D2C Versandstudie 2023 erlebte der Spezialist für Post-Purchase-Kommunikation parcelLab einige mehr oder weniger böse Überraschungen. parcelLab-Mitgründer Anton Eder nennt zehn beispielhafte Fehler, von denen jeder Online-Händler lernen kann.
- Falsche Versandkostenangaben: Eine D2C-Marke warb auf der Startseite mit kostenlosem Versand, verrechnete beim Versand dann aber doch Gebühren in Höhe von 2,99 Euro und legte dem Paket auch nicht den ebenfalls auf der Website versprochenen Retourenschein bei. Da Kunden sehr sensibel auf Versandkosten reagieren, verlieren Händler mit solchen Schnitzern schnell an Glaubwürdigkeit – und damit Kunden.
- Fehler im Kundenkonto: In vielen Kundenkonten, egal ob bei D2C oder Corporate Brands, stand noch Tage nach Erhalt der Ware „nicht zugestellt“ im Kundenkonto. Bei mehreren Corporate Brands funktionierten Kundenkonto und Retourenportal nicht, so dass wir den Customer Support anrufen mussten, um die Retoure anzumelden. Und eine D2C-Marke hatte gar kein Kundenkonto – oder es war gut versteckt. Wir haben es jedenfalls nicht gefunden.
- Schlechte Erreichbarkeit des Kundendienstes: Bei einer D2C-Marke hat der Kundendienst 7 Tage gebraucht, um auf eine E-Mail-Anfrage zu antworten. Telefonisch ist das Unternehmen nur mittwochs von 14.00 bis 17.00 Uhr erreichbar. Aus Kundensicht ist das schlichtweg inakzeptabel.
- Versandkommunikation im Behördendeutsch: Vor allem die Corporate Brands neigten im Test dazu, Bestell- und Versandbestätigungen maximal unpersönlich zu formulieren. Selbst das örtliche Finanzamt gibt sich hier inzwischen bürgernäher.
- Fehlerbehaftete Do-It-Yourself-Retouren: Diverse D2C-Brands müssen ihre Kunden bei der Retourenabwicklung besser unterstützen. Viele lassen ihre Kunden bei Retouren völlig allein und informieren nur in den AGB über die Rückgabemöglichkeiten. Das führt nicht nur zu Frust bei den Kunden, sondern im Zweifelsfall auch zu Chaos im Unternehmen, wenn die Kunden vergessen, die Bestell- oder Auftragsnummer dem Paket beizulegen oder die Retoure an die Firmenadresse statt an das Retourenlager schicken.
- Schwieriges Retourenhandling nach Ship from Store: Grundsätzlich ist es für Kunden ein schönes Nutzererlebnis, wenn ihre Bestellung im Online-Shop noch am selben Tag per Kurier in einer Papiertüte aus der nächstgelegenen Filiale geliefert wird. Wenn sich die Bestellung allerdings als Fehlbestellung herausstellt, wird es schwierig. Denn dann muss sich der Kunde selbst um eine geeignete Verpackung kümmern, um die Ware an den Händler zurückzuschicken. Händler sollten dies bei der Versandstrategie berücksichtigen.
- Kundenverwirrung durch uneinheitliche Bestellinformationen: Eine Corporate Brand verlangte bei der Retourenabwicklung im Web zwingend die Eingabe einer „Vorgangsnummer“, die aber in den gesamten Bestellunterlagen nirgendwo zu finden war. Gemeint war die Bestellnummer. Generell helfen Hinweise, wo die benötigten Informationen zu finden sind, dem Kunden bei der Abwicklung.
- Nervige Widerrufserklärungen über Typeform: Diverse D2C-Marken nutzen Typeform, um Kunden eine Widerrufserklärung abgeben zu lassen. Für Kunden ist es ein nerviger und umständlicher Prozess, wenn sie Bestellnummer und Artikelnummer selbst in die Formularfelder eintragen müssen. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Retoure dann auch noch komplett in Eigenregie abgewickelt werden muss. Über ein Retourenportal lässt sich diese Aufgabe wesentlich eleganter erledigen.
- Falsche Nachhaltigkeitsversprechen: Wer das Thema Nachhaltigkeit in seine Kommunikation integriert, darf sich keine Patzer erlauben, denn Kunden reagieren hier sehr sensibel. In unserem Test haben wir gleich zweimal falsche Versprechungen gefunden: Bei einer D2C-Marke stand groß auf dem Klebeband „CO2-neutraler Versand“. Auf dem Versandetikett des Logistikers war davon aber nichts zu lesen. Und eine Unternehmensmarke kommunizierte aufwändig über Nachhaltigkeit beim Versand. Das bestellte Produkt war dann aber innerhalb der Papiertüte für den Versand doch noch in Plastik eingeschweißt. Immerhin war diese recyclebar.
- Luxusmarke im Müllkarton: Eine Premium-Corporate-Brand verschickte die Bestellung in einem völlig zerbeulten Karton, der so gar nicht hochwertig aussah. Hier klafft eine große Lücke zwischen Markenimage und tatsächlichem Markenauftritt.
Die Studie steht unter folgendem Link kostenlos zum Download zur Verfügung: https://parcellab.com/d2c-studie-2023